14 Werkzeugschmiede Gehler

Im Untergeschoss dieses Hauses befindet sich eine alte Hammerschmiede, in der bis 1964 Werkzeuge von bester Qualität hergestellt wurden.

Werkzeugschmiede (unten) u. Wohnhaus (2004)
Werkzeugschmiede (unten) u. Wohnhaus (2004)

Den Lagerbüchern der Gebäudeversicherungsanstalt des Kantons St.Gallens, die seit 1810 besteht, kann entnommen werden, dass schon 1810 hier eine Schmiede stand. Bis 1918 gab es 10 verschie- dene Eigentümer. 1919 kaufte Robert Gehler diese Hammerschmiede und betrieb sie zusammen mit seinem jüngeren Bruder Karl. Sie waren über unsere Region hinaus bekannt für ihre Schmiedekunst. Nach dem Tode von Robert (1957) arbeitete Karl noch 7 Jahre lang alleine weiter. Bis 2004 lebte Lydia, die jüngste Tochter von Robert, alleine in diesem Haus. 2007 erwarb die Politische Gemeinde Grabs diese Liegenschaft.

In dieser Werkzeugschmiede gab es früher zwei grosse Schwanz-hämmer, die später durch einen Feder- und einen Lufthammer ersetzt wurden. Diese Hämmer, der grosse Schleifstein, das Gebläse für die beiden Essen sowie verschiedene kleinere Maschinen wurden durch drei Wasserräder angetrieben. Später übernahm ein Elektromotor einen Teil dieser Arbeit.

Seit 2013 treibt wieder ein Wasserrad aus Holz den grossen Schleifstein an. Auch die beiden Essen, die Hämmer und die übrige Werkstatteinrichtung sind funktionstüchtig. Auf unserer Filme-Seite gibt es einen Videoclip, der den grossen Schleifstein in Betrieb zeigt.

 

Der ursprüngliche Lufthammer wurde um 1977 nach Röfis (Vorarlberg) verkauft. Er ist immer noch funktionstüchtig. Hier finden Sie einige Fotos von ihm. Seit dem 10. Mai 2014 steht wieder ein Lufthammer am ursprünglichen Ort. Einen Eindruck, wie anspruchsvoll es war, diesen 2,3 Tonnen schweren Hammer in die Werkstatt zu bringen, erhalten Sie beim Betrachten dieser Bilder.

 

Damit der Frost das mit Rissen durchsetzte Flachdach aus Zement nicht weiter beschädigt, erhielt das Wasserradhaus im Herbst 2014 mit Hilfe angehender Zimmerleute ein zusätzliches Dach.  Unter Anleitung des Fachlehrers haben die Teilnehmer eines Einführungskurses (1. Lehrjahr) die Holzkonstruktion in der Werkstatt vorbereitet und am 18. und 19. Sept. 2014 auf dem Wasserradhaus angebracht. Mitglieder des Bautrupps haben die Metallbleche befestigt und Abschlüsse angebracht. Fotos dazu finden Sie in diesem Album.

 

Im Februar 2015 wurde der Schaufelring am metallenen Wasserrad ersetzt. Von der Herstellung und der Montage gibt es 28 Bilder, 2 Videoclips und einen Zeitungsartikel.

Die Gebrüder Gehler waren nicht nur für ihre Schmiedekunst bekannt. Robert Gehler war auch ein streitbarer Verteidiger des örtlichen Gewerbes. 1934 schrieb er an das Kantonale Baudepartement: ”Unsere gegenwärtige Lage im Geschäft zwingt uns Einsprache zu erheben. Indem gerad unser Regierungssistem auf verkerte Art handelt und viel lieber das gute Deutschland in betracht kombt als der geplagte Handwerker. Wir sind ja so recht zu steuern, dem Verdienst fragt aber niemand nichts danach. Deutsche Ware wird gekauft und wir sollten steuern. Bitte holt die Steuern auch dort. Ohne Verdienst können wir nicht steuern. Wir möchten Sie daher auf obige Gründe ersuchen den Betrag zu reduzieren. Hochachtungsvoll Robert Gehler Hammerschmied.”

Nach mehr als 3 Jahren intensiver Renovierungsarbeiten steht die voll funktionstüchtige Maismühle im Jahr 2020 allen Besuchern zur Besichtigung offen.

 

Als Vorbereitung Ihres Besuches  können Sie die Maismühle in einem 3D-Modell erkunden.